Dieses Vademecum stammt aus dem Packet Radio Netz. Der Author ist Peter Bobek, DJ8WL, der am 26. April 1999 verstarb. Ich wollte Peter fragen, ob er mit der Veröffentlichung dieses Textes auf dieser Homepage einverstanden ist. Ich bin nicht mehr dazu gekommen, doch ich denke, es wäre in seinem Sinn gewesen.
VLF @DL de:DJ8WL
10.02.99 21:51 90 9009 Bytes
Kleines VADEMECUM fuer LF
*** Bulletin-ID: 102932DB0GV ***
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de DJ8WL @ DB0GV.#HES.DEU.EU (Peter)
to VLF @ DL
Vademecum fuer LF-Newcomer (verfasst von DJ8WL, 10.2.1999)
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Liebe XYLs, YLs und OMs,
seit dem 20. Januar 1999 ist es - laut Veroeffentlichung im
Amtsblatt 1/1999 der Regulierungsbehoerde fuer Telekommuni-
kation und Post - Verfuegung 2/1999 - moeglich, dass deutsche
Funkamateure wieder auf LF senden duerfen. Nachfolgend einige
Bemerkungen und Tips zu dem Band, welches als laengstwelliges
Band fuer Amateurfunk in DL zur Verfuegung steht.
A) Text des entsprechenden Abschnitts (6.) im Amtsblatt:
Der im Entwurf des Frequenznutzungsplans fuer den Amateur-
funkdienst als sekundaeren Funkdienst ausgewiesene Frequenz-
teilbereich 135,7-137,8 kHz wird hiermit fuer die Inhaber
einer Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst der Klasse 1
fuer die vorlaeufige Nutzung unter den nachfolgend genannten
Nutzungsbedingungen freigegeben. Diese Freigabe gilt nur bis
zum Inkrafttreten des Frequenznutzungsplans. Eine abschlies-
sende Regelung erfolgt im Frequenznutzungsplan. Die Nutzung
des Frequenzbereiches kann jederzeit gegenueber einzelnen
Funkamateuren oder durch Allgemeinverfuegung der Regulierungs-
behoerde eingeschraenkt oder geaendert werden.
Nutzungsbedingungen:
Die maximal zulaessige Senderleistung betraegt 20 Watt (Spit-
zenleistung).
Zugelassen sind alle Sendearten mit einer belegten Bandbreite
bis zu 800 Hz. Alle Sendearten mit drittem Kennzeichen "A"
generell nur in Morsecode.
Innerhalb des zugestandenen Frequenzbereiches besteht unter
Beachtung von Funkdienststatus und der bereits belegten Fre-
quenzen grundsaetzlich freie Frequenzwahl. Im Beeinflussungs-
fall haben Nutzungen mit groesserer belegter Bandbreite in
erster Linie zur Behebung der Kollision beizutragen. Es sind
keine Mindest-Nutzfeldstaerken oder Signal-zu-Rausch-Abstaende
festgelegt. Es besteht daher kein Anspruch auf den Schutz von
sehr schwachen Nutzsignalen.
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B) Bemerkungen zur Betriebstechnik:
Obwohl es (laut Amtsblatt) moeglich ist, auf jeder Frequenz im
unter A) genannten Frequenzbereich zu senden, haben sich inzwi-
schen Praktiken entwickelt, die man beachten sollte...
Dies sind u.a.:
1. Keine langanhaltenden Bakenaussendungen. Wenn Bakensendungen,
dann sollten sie moeglichst nicht an Wochenenden stattfinden.
2. Benutzung des Bereichs zwischen 137,600 - 137,800 kHz vor-
zugsweise fuer die Betriebsart "SLOW-CW", dasselbe gilt
fuer
ein 6 Hz (!) breites "Fenster" um die Frequenz 136,458
kHz
herum (Grund: breitestes stoerungsfreies Fenster in Bezug
auf LORAN-C und seiner Spektrallinien - OMs in Kuestennaehe
werden den Grund kennen. LORAN-C findet man mit dem Haupt-
signal bei 100 kHz!).
3. Fuer SLOW-CW haben sich Punktlaengen von 3...10 Sek. einge-
buergert (meist zwischen 3...5 Sek.).
4. Ein "CQ-Ruf" in SLOW-CW sollte etwa wie folgt aussehen:
"CQ DJ8WL K" oder "CQ CQ DJ8WL K" (so kurz und buendig
wie
moeglich!). Bei 3 Sek. Punktlaenge dauert so ein "CQ-Ruf"
be-
reits zwischen 5...10 Minuten!!!
5. der Rapport in SLOW-CW besteht nur aus einem einzigen Buch-
staben (OMs mit UHF-Erfahrung kennen dieses System):
T = Zeichen auf dem
Bildschirm gerade erkennbar,
M = Zeichen auf dem
Bildschirm teilweise lesbar,
O = Zeichen auf dem
Bildschirm 100 % lesbar.
Ein Rapportaustausch sieht etwa folgendermassen aus:
"G3YXM DJ8WL M M K" - (DJ8WL gibt an G3YXM "M"),
"BK R O O 73 G3YXM K" - (G3YXM gibt an DJ8WL
"O"),
"BK R 73 DJ8WL SK" - (DJ8WL bestaetigt und
beendet QSO).
(Ein solches QSO kann sich bei einer Punktlaenge von 3
Se-
kunden ueber eine halbe Stunde hinziehen! Die Betriebsart
erlaubt jedoch die Aufnahme von Signalen, die weit unter
dem Rauschflur liegen mit geeigneten Programmen, die auf
einem PC mit Soundkarte laufen. Man braucht keine weiteren
Kenntisse (siehe unter C.).
6. Sendefrequenzen sollten bei der Betriebsart SLOW-CW so stabil
wie moeglich sein. Ein Signal, das 50 Hz driftet, ist
vom
Bildschirm verschwunden!
7. Fuer QSOs in "SLOW-CW" sollte man die Frequenz auf +/- 10 Hz
genau einstellen/halten koennen (Anforderungen an RX,
TX!).
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C) Ein viel verwendetes und einfach zu handhabendes Programm
zur Analyse des empfangenen "Rauschens" im RX ist "SPECTROGRAM"
- oder kurz "GRAM" genannt. Man kann es kostenlos im INTERNET
von http://www.monumental.com/rshorne/gram.html
herunterladen. Ein anderes, aehnlich arbeitendes Programm
gibt
es von AF9Y.
GRAM produziert ein horizontal ablaufendes Geschehen auf
dem
Bildschirm, waehrend das Programm von AF9Y einen vertikalen
Ablauf (sog. "Waterfall-Darstellung") ergibt.
Anm.: es gibt auch noch wesentlich teurere Verfahren mit
Ent-
wicklungsboards von Motorola...
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D) Ein zum Senden von langsamer CW (SLOW CW) verwendbares einfaches
Programm - laeuft unter DOS! - hat Andy/G4JNT geschrieben.
Es
lautet "SLOWCW.EXE", ist vereinzelt in den Packet-Mailboxen
zu
finden und steuert den COM1-Port oder COM2-Port des PC.
Ein klei-
ner Adapter mit einem Tasttransistor ist alles, was man
sich
zusaetzlich bauen muss. Eine modifizierte Version von
Andys
Programm lautet CWSLOW.EXE
Rik/ON7YD hat ein komfortableres Programm, genannt "QRS",
ge-
schrieben. Man benoetigt dazu allerdings Windows95/98
auf dem PC!
Bei Bedarf kann ich sie per Email zusenden (BOBEK @ COMPUSERVE.COM).
Am Stand des DARC-HF-Referates auf der HAMRADIO 99 in
Friedrichs-
hafen werden diese Programme sowie andere nuetzliche und
auch zu-
saetzliche LF-Informationen zu bekommen sein. Auch wird
es einen
Vortrag zu LF auf der HAMRADIO 99 geben...
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E) Bevorzugte Betriebszeiten (wegen wenig "man-made-noise") sind die
Wochenenden, morgens zwischen etwa 05.00 - 10.00 UT. Ich
habe
aber auch schon spaetabends oder nachmittags gute QSOs
gemacht.
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F) Die Betriebsart "Normal-CW" ist nicht (allzu) sehr verbreitet, da
man mit kleinen Leistungen (siehe Amtsblatt!) keine grossen
Ent-
fernungen ueberbruecken kann - von Ausnahmen (grosse Antenne)
mal abgesehen....
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G) Fuer absolute LF-Neulinge (die jedoch der engl. Sprache maechtig
sein sollten) empfiehlt sich eine Publikation der RSGB
"The LF Experimenters Source Book" (von G3LDO/Peter Dodd).
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H) Wer Email besitzt und an LF interessiert ist, kann sich als
"subscriber" bei der RSGB_LF_GROUP zunaechst einmal das
Geschehen
auf den Bildschirm holen. Es genuegt, eine Email mit dem
Inhalt
subscribe RSGB_LF_GROUP
an folgende Email-Adresse zu senden:
majordomo @ blacksheep.org
Mit der Zeile
who RSGB_LF_GROUP
in derselben Mail bekommen Sie auch eine (lange) Liste
der LF_
GROUP-Mitglieder zugesandt.
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I) Eine Gruppe von LF-OMs trifft sich regelmaessig sonntags um
19.30 Uhr (UT) auf ca. 1875 kHz in SSB.
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K) Eine kleine (interessante) Einfuehrung in die Vorteile der Be-
triebsart "SLOW-CW" findet man auf der WEB-Seite von G3XDV
(Mike
Dennison):
http://www.dennison.demon.co.uk/dj8wl.htm
Mike bietet auch Links zu anderen Dingen betr. LF an.
Weitere nuetzliche WEB-Seiten oder Infos findet man hier:
http://www.pagnell.demon.co.uk/lf/lf_index.html
(G3WKL),
http://www.dennison.demon.co.uk/activity.htm
(G3XDV),
http://www.picks.force9.co.uk/tant136.exe
(G3YXM)
Leider habe ich die URL der auch sehr ausfuehrlichen WEB-Seite
von Chris Trayner/G4OKW nicht greifbar. Bitte Chris direkt an-
schreiben und um die Info bitten:
c.trayner @ elec-eng.leeds.ac.uk
Ich hoffe, dass ich mit diesen Ausfuehrungen ein wenig dazu bei-
tragen konnte, dass im LF-Bereich in der naechsten Zeit wegen der in
DL herrschenden Euphorie nicht zu viel "Wirrwar" entsteht. Andere
Laender in EU haben dieses Problem bereits durch-/ueberstanden...
"Empfindliche" Gemueter bitte ich um Nachsicht fuer diese Bemerkung!
CU LF "OO"! - Ich bin meist auf 137,700 kHz in SLOW-CW zu finden...
73, Peter / DJ8WL (ex: DA0LF)
DARC, HF-Referat
Message sent at 21:36 (UT) on 10.02.99